Die Cyriax-Methode

Dr. James Henry Cyriax (1904-1985) lebte und arbeitete als Orthopäde in London. Er gilt als Begründer der konservativen Orthopädischen Medizin. Er arbeitete 40 Jahre lang am St. Thomas Hospital in London und untersuchte zeitlebens Weichteil- und Gelenkerkrankungen, die im Zusammenhand mit den Funktionsstörungen des Bewegungsapparates stehen. Er entwickelte ein umfassendes diagnostisches, manualmedizinsiches System, das sich streng an der  funktionellen Anatomie orientiert. Das darauf speziell abgestimmte Behandlungskonzept ermöglicht mit manualtherapeutischen Techniken eine passgenaue Therapie.
J. H. Cyriax gründete 1938 das "Department of Orthopedic Medicine" am St. Thomas Hospital, in dem er Patienten behandelte, die Techniken weiterentwickelte und diese Physiotherapeuten und Ärzten beibrachte. Mit einigen anderen Befürwortern und Kollegen gründete er die "Association of Manipulative Medicine", als gemeinsame Interessens- und Fachvertretung. Zudem gründete er die "Cyriax-Foundation", mit dem Ziel, die Orthopädische Medizin zu fördern und zu etablieren.

Zusatzweiterbildung Manuelle Medizin

Die Kursweiterbildung Manuelle Medizin dient dem Erwerb, der in der Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Bremen definierten Kompetenzen, für die Zusatzweiterbildung „Manuelle Medizin“. Der Kurs vermittelt diagnostische und therapeutische Techniken der modernen Manuellen Medizin. Er baut grundsätzlich auf der von Dr. James Henry Cyriax etablierten Systematik der Orthopädischen Medizin auf, basiert jedoch auf aktuell international bedeutendsten wissenschaftsbasierten manuellen Untersuchungs- und Behandlungsansätzen und deren theoretischer Grundlagen.

 

Die Manuelle Medizin ergänzt und erweitert wesentlich diagnostische und therapeutische Möglichkeiten des ärztlichen Handelns, wobei sie schwerpunktmäßig die Fächer Orthopädie/Unfallchirurgie, Allgemeinmedizin, Physikalische und Rehabilitative Medizin, Neurologie, Sportmedizin, Schmerzmedizin, HNO-Heilkunde, aber auch Pädiatrie und Arbeitsmedizin tangiert. Es werden neueste theoretische Inhalte vermittelt, wesentliche praktische Fertigkeiten gelehrt, von erfahrenen Dozenten gezeigt und erläutert, unter Anleitung geübt sowie notwendige Erfahrungen durch intensive Kommunikation zwischen Weiterzubildenden und Dozenten über den gesamten Kurszeitraum erarbeitet und entwickelt.

 

Zu Beginn eines jeden Kursmoduls findet eine wissenschaftliche Einführung in die theoretischen Grundlagen der Manuellen Medizin statt. Dabei werden die verschiedenen Aspekte der Neurophysiologie, der funktionellen Anatomie, der Biomechanik, der Anatomie in vivo, der Regulationen des neuromuskulären Systems, der Wechselwirkungen des Bewegungssystems mit anderen Organsystemen berücksichtigt.

 

Ein wesentlicher Bestandteil eines jeden Moduls ist die Erörterung der für die jeweilige zu behandelnde Region des Bewegungsapparates typischen Anamnesen. Die für die jeweilige Region demonstrierte und zu übende Untersuchung enthält die Elemente:

 

  • Inspektion des Patienten
  • Aktive Beweglichkeitsuntersuchung
  • Passive Beweglichkeitsuntersuchung
  • Relevante isometrische Widerstandstests
  • Relevante spezielle Zusatztests
  • Spezielle Palpation
  • Spezifisch manualmedizinische Untersuchung

Es wird gelehrt, welche manuelle (oder alternative nicht operative) Therapieform auf Basis der auf die beschriebene Weise erstellten Diagnose und differenzialdiagnostischen Erwägungen wahrscheinlich wirksam wäre. Intensiv gelehrt und geübt werden manuelle Mobilisationen und Manipulationstechniken, gegebenenfalls wichtige Infiltrationstechniken. Alternative Verfahren werden entsprechend ihrer Bedeutung in der nicht operativen Orthopädischen Medizin ausgiebig besprochen.

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