Fallbeispiele

Einblick in den Praxisalltag.

Die vermiedene Operation

Eine junge Frau um die 50 kommt in die Sprechstunde und ist am Boden zerstört. Ein „kaputtes“ Hüftgelenk sei die Ursache ihrer Schmerzen, irreparabel, sie brauche ein neues Gelenk. Nun stellt sie sich mit der Frage vor, ob diese Operation wirklich zwingend notwendig sei. Die manuelle Untersuchung ergibt eine Funktionsstörung im Becken, die bei gleichbleibender Tagesbelastung eine unglaubliche Überlastung im Knochen des Hüftkopfes hervorgerufen hat.

Eigentlich unvorstellbar, jedoch verständlich, wenn man berücksichtigt, dass der Knochen als lebendes Gewebe permanent auf- und abgebaut wird und sich an Belastungen in seinen inneren Strukturen ideal anpasst.

Kleine Ursache -große (Aus-) Wirkung

Der ambitionierte junge Triathlet (mehr als 40 Lauf-Kilometer pro Woche) ist äußerst unglücklich darüber, dass sein als Muskelverletzung diagnostizierter und behandelter Schmerz im linken Oberschenkel einfach nicht nachlässt. Zwar sind die nächtlichen Schmerzen verschwunden und der Schmerz beim Gehen, jeder Versuch jedoch, das Lauftraining wieder aufzunehmen, scheitert an starken Schmerzen, die jeden Schritt begleiten.

Eine manuelle Untersuchung ergibt, dass als Schmerzursache die Muskulatur nicht infrage kommen kann. Der Oberschenkelknochen muss offensichtlich eine Stressfraktur erlitten haben, die schließlich direkt im dann veranlassten MRT bewiesen wird. Erst jetzt kann die zielgerichtete Therapie beginnen und einen anhand klinischer Kriterien geleiteter systematischer Wiederaufbau der sportlichen Belastbarkeit. Viele Wochen des Trainingsausfalls waren vergeudet worden.

Zehweh weg

In der Sprechstunde stellt sich ein äußerst ambitionierter Freizeitläufer vor, der wegen seiner hohen beruflichen Beanspruchung das regelmäßige tägliche Laufen im Park braucht, um zu entspannen und seine Kräfte zu regenerieren. Er ist totunglücklich, da er seit Monaten nur noch unter starken Schmerzen laufen kann, regelmäßig Schmerzmittel einnimmt und sein Trainingspensum schon erheblich reduzieren musste. Sein Großzehengrundgelenk ist eingesteift, ohnehin schon seit Jahren verdickt und nun eben neuerdings auch extrem schmerzhaft. Er ist äußerst besorgt, da er nach Konsultation verschiedener Spezialisten befürchtet, sich operieren lassen zu müssen.

Die manuelle Untersuchung ergab eine reversible hypomobile Funktionsstörung, die sich unter Anwendung einer extrem einfachen manualtherapeutischen Technik lösen ließ. Von dieser Sekunde an war der Patient schmerzfrei und konnte sein Trainingspensum wie gewohnt aufnehmen.

Der gequälte Koch

Es stellt sich ein selbstständiger Gastronom vor. Tag für Tag, Woche für Woche steht er das ganze Jahr, um seine vielen Gäste ausgiebig zu verwöhnen, selbst am Herd, klopft Fleisch, schneidet Gemüse, schwingt Pfannen und Töpfe. Seit Monaten plagen ihn Nackenschmerzen, Schmerzen im Ellenbogen und rechten Unterarm sowie ein furchtbares, besonders nächtliches Kribbeln in der rechten Hand bis zu den Fingerspitzen. Ein MRT zeigt 2 Bandscheibenvorfälle im Bereich der Halswirbelsäule. Da Physiotherapie und medikamentöse Behandlung keinerlei Änderung der Beschwerden herbeiführen konnten, steht jetzt eine Operation an. Die möchte er, insbesondere wegen seiner Mitarbeiter, seiner Gäste und seines Unternehmens natürlich möglichst umgehen.

Die Untersuchung nach den Prinzipien der Manuellen Medizin ergibt eine geringfügig gestörte Beweglichkeit der Halswirbelsäule, keinerlei feststellbare neurologische Defizite, jedoch eine extrem verspannte Muskulatur im Bereich der Ellenbogenbeuger und Handgelenksbeuger. Diese muskulären Tonusstörungen sind derartig massiv, dass die durch die Muskulatur hindurch laufenden Nerven erheblich komprimiert werden, wodurch die geklagten Kribbelparästhesien entstehen.

Eine wirksame detonisierende Behandlung führte sofort zu spürbarer Linderung und schließlich zur Beseitigung der geklagten Beschwerden. Die Bilder des nunmehr beschwerdefreien Patienten zeigen immer noch Bandscheibenvorfälle im Bereich der Halswirbelsäule und begründen(?) somit eine relative Operationsindikation!

Hoppe hoppe Reiter

Seit einigen Wochen zeigt das fast täglich gerittene Pferd eine Besonderheit, da es nicht mehr wie üblich auf den Oberschenkeldruck reagiert, sondern nur unter vermehrtem Aufwand in der Geradeausrichtung gehalten werden kann. Ein Pferdephysiotherapeut ist bereits hinzugezogen worden, jedoch ohne spürbares Resultat. Da die Patientin auch leichte Rückenschmerzen verspürt, stellt sie sich zur Untersuchung vor.

Es findet sich eine Beckenverwringung, die mit einer einmaligen manualtherapeutischen Behandlung behoben wird. Das Pferd geht plötzlich wieder problemlos geradeaus. Ähnliche Probleme zeigen sich bei plötzlich notwendiger unterschiedlicher Länge der Steigbügel oder dem Gefühl, plötzlich im Sattel schief zu sitzen.

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